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Was passiert, wenn man blind neue Richtungen einschlagen muss? spielraum
ann mbuti, 5. Februar 2021

Der Januar 2021 brachte etwas, das es schon lange nicht mehr gab: Ein eingeschneites Zürich. Knietief lag Neuschnee in den Strassen der Stadt, so viel, dass die Räumungsfahrzeuge nicht nachkamen und es folglich ganz bleiben liessen.

Abseits der Hauptverkehrsrouten, wo bereits kleine Pfade niedergetreten waren von all jenen, die schon früh unterwegs gewesen sein mussten, war alles Neuland. Jeder Schritt im unberührten Schnee eine Pionierleistung, ein neuer Weg, den man sich auf den Routen bahnte, die sonst so selbstverständlich sind.

Die ersten Schritte waren anstrengend, unsicher und etwas Schnee landete immer in den Schuhen, aber nach einigen Tagen hatten sich aus den vereinzelten Fussstapfen bequeme Pfade gebildet. Andere waren der Route gefolgt und haben den neuen Weg geebnet.

Was passiert, wenn man blind neue Richtungen einschlagen muss? Wenn jeder nächste Schritt einer in die Unsicherheit ist? Nach all den Jahren, die wir mit Immobilien, Architektur und Stadtplanung arbeiten, haben wir gelernt, dass es meistens nicht die direkten Wege sind, die zum bestmöglichen Ziel führen.

Die Lust am Experimentieren, die Neugier Unbekanntes zu entdecken und den Luxus zu Verweilen – das haben wir uns für die nächste Zeit als Leitlinie gesetzt. All das vereint der «Spielraum», eine Sphäre, die keinen direkten Sinn erfüllt und gerade darum entscheidend ist.

Der Spielraum ermöglicht Freiheit und Inspiration, Vertiefung und sich-verlieren. So schafft er es, uns an Orte zu führen, die wir gar nicht für möglich gehalten hätten, selbst wenn wir bewusst auf sie zugesteuert wären.

In einer Zeit, in der die meisten Routinen weggebrochen oder eingeschränkt sind, besinnen wir uns so auf die spielerische Freude an der Sache. Nach all den Jahren vertrauen wir darauf, dass sie uns weiterhin auf gute Wege führt und hoffen viele von Euch mitzureissen.