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Das Fenster zum Tellhof Ann mbuti, 29. September 2016

Na, wer ist denn das? Wer sich in den letzten Tagen im Tellhof umgeschaut hat, ist zwangsläufig über den misstrauischen Herrn im Rollstuhl gestolpert, der das Hofgebäude ziert. Das komplette linke Bein in Gips und die Kamera im Anschlag beobachtet er argwöhnisch das Geschehen im Hof. „Here lie the bones of L.B. Jefferies“ steht auf dem kaputten Bein geschrieben.

Die dunkelsten Geheimnisse sind immer die der Nachbarn. Das stellt auch Jeff „Das Fenster zum Hof“ ­fest, als er wegen seines gebrochenen Beins an die Wohnung gefesselt ist, aus Langeweile seine Nachbarn im Hinterhof zu beobachten beginnt und glatt einen dabei erwischt, wie er seine Frau ermordet. Hat er sie wirklich umgebracht?

Der Hitchcock-Klassiker zeigt die Ermittlungsarbeiten, die Jeff auf eigene Faust anstellt und macht den Zuschauer auf beeindruckende Weise zum Komplizen beim Ausspionieren der Nachbarn. Hat er sie wirklich umgebracht??

Anfängliche Skepsis bei seiner Verlobten und Krankenpflegerin weicht irgendwann angesichts der abstrusen Marotten mancher Nachbarn, den Menschen, die einem (örtlich zumindest) am nächsten sind. Spätestens als der Hund eines älteren Ehepaars mit gebrochenem Genick im Hof liegt, ist klar, dass etwas Ungewöhnliches im Gange ist.

So ein Hinterhof kann ein eigener Kosmos sein, der genug Unterhaltung bietet, um den geneigten Voyeuristen tagelang zu beschäftigen. Jeffs Welt schrumpft auf den 30 auf 56 Meter messenden Hof zusammen, auf 31 die Wohnungen, die er beobachten kann.

Tote Hunde und vermeintliche Morde gab es sicher keine im Tellhof, doch das Konzept des Biotops lässt sich ohne Probleme anwenden. Irgendwie lebt man doch gemeinsam in einem Haus, trifft sich im Treppenhaus und in der Waschküche und teilt sich ein Zuhause, trotz der vermeintlichen Anonymität der Stadt.

Jeff und sein Ermittlungskommando lassen sich so weit von ihren Vermutungen mitreissen, dass seine Verlobte schliesslich beim verdächtigen Nachbarn in die Wohnung einbricht und nach Beweismitteln sucht. Es kommt wie es kommen muss, der Nachbar überrascht sie bei ihrer Aktion und die Ereignisse überschlagen sich. Hat er sie denn nun umgebracht???

Das Ende von „Das Fenster zum Hof“ soll hier offen bleiben, es lohnt sich nämlich unbedingt den Film selbst anzuschauen. Hoffen wir einfach, dass dem Tellhof mit seinem persönlichen L.B. Jefferies am Hofgebäude kein böses Omen aufgedrückt wurde.